Allgemeine Verhaltenshinweise

Bei einem medizinischen Notfall beim Hund kann dieser unter Schmerz und Stress unberechenbar reagieren. Selbst sehr friedliche Tiere können unter Schock um sich beißen oder aggressives Verhalten zeigen. Deshalb gilt es immer, vor und während der Ersten Hilfe beim Hund beruhigend auf das Tier einzuwirken, sich langsam und kontrolliert zu nähern und hastige Bewegungen zu vermeiden. Zur eigenen Sicherheit und zu der des Tieres sollte, sofern keine Atemnot besteht, das Maul vor der Versorgung mithilfe eines Maulkorbes oder einer Maulschlinge gesichert und der Hund, wenn es die Verletzung zulässt, angeleint werden - so lässt sich auch verhindern, dass der Hund aus Panik davonläuft.

Stabile Seitenlage beim Hund

Zur Ersten Hilfe beim Hund sollte das Tier bei einem medizinischen Notfall in die stabile Seitenlage gebracht werden, um die Verletzungen erstversorgen zu können. Dazu wird das Tier auf die unverletzte Seite gelegt. Ist der Hund bewusstlos, muss der Kopf in der stabilen Seitenlage tiefer gelagert werden als der Körper – dazu sollte eine Decke oder ein Kleidungsstück unter den Brustbereich geschoben werden. Bei Bewusstlosigkeit muss außerdem kontrolliert werden, dass die Atemwege frei sind, da die Zunge oder Erbrochenes in Maul- und Rachenraum zum Ersticken führen kann. Dazu muss der Halter das Maul mit den Fingern leeren und die Zunge herausziehen, sodass sie aus dem Maul hängt.
Die Durchblutung spiegelt den Kreislaufzustand des Hundes wider. Sie lässt sich am Zahnfleisch prüfen. Dazu sollte etwa für 3 Sekunden mit dem Zeigefinger auf eine blass pigmentierte Stelle des Zahnfleisches gedrückt werden. Nach dem Loslassen sollte die Druckstelle nach zwei Sekunden wieder die ursprüngliche Farbe angenommen haben. Bleibt sie blass oder ist bläulich gefärbt, ist der Kreislauf in einem kritischen Zustand.Ob eine Atmung vorhanden ist, lässt sich durch das Heben und Senken des Brustkorbes erkennen und kann durch leichtes Auflegen der Hand auf den Brustkorb erfühlt werden. Auch ein Spiegel, der bei intakter Atmung beschlagen sollte, ist ein gutes Hilfsmittel. Ist keine Atmung erkennbar, muss der Hund beatmet werden. Dazu liegt der Hund in der stabilen Seitenlage auf der rechten Seite. Der Ersthelfer stellt zunächst sicher, dass Maul- und Rachenraum frei von Erbrochenem sind, legt die Zunge zwischen die Vorderzähne und überstreckt den Hals. Zur Beatmung werden anschließend die Lefzen zusammengehalten. Der Ersthelfer atmet ein und bläst seine Atemluft kontrolliert über den Mund in die Nase des Hundes. Dabei muss sich der Brustkorb des Tieres heben. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis beim Hund die Atmung wieder einsetzt.Bei Herzstillstand benötigt der Hund unverzüglich eine Herzdruckmassage und eine Beatmung durch den Ersthelfer. Dazu liegt der Hund auf der rechten Seite, der Hals überstreckt, die Zunge hängt dabei aus dem Maul. Der Ersthelfer kniet auf Brusthöhe vor dem Tier und platziert einen Handballen etwa 5 Zentimeter hinter dem Ellbogengelenk auf der Brust. Anschließend den Ballen der anderen Hand daraufsetzen und mit gestreckten Armen senkrecht von oben den Brustkorb eindrücken. Diesen Vorgang 30 Mal wiederholen (2 Massagen/Sekunde, Die Schnelligkeit sollte dem Rhythmus des Bee-Gee Liedes „Staying Alive“ (100 bpm) entsprechen). Auf 30 Mal Pumpen sollte zweimal beatmet werden.Im Falle einer stark blutenden Wunde, etwa nach einem Verkehrsunfall, droht ein hoher Blutverlust. Als Erste Hilfe beim Hund muss deshalb unverzüglich ein Druckverband angelegt werden, um durch äußerlichen Druck auf das verletze Gefäß den Blutfluss zu stoppen. Mit einem klassischen Druckverband werden im Normalfall nur Verletzungen der Extremitäten versorgt. Dazu muss zunächst die verletze Gliedmaße etwas erhöht werden, um die Durchblutung zu reduzieren. Anschließend muss die Wunde mit einer Wundauflage abgedeckt werden - ist eine solche nicht vorhanden, eignet sich auch ein sauberes Taschentuch. Auf der Wunde muss anschließend ein nicht saugfähiger Gegenstand platziert werden, der größer als die Wundfläche ist. Dieser wird mit Mullbinden, notfalls auch mit einem Kleidungsstück wie einem Schal oder einer Krawatte, so fest auf die Wunde gebunden, dass die Blutung zum Erliegen kommt.Direkt im Anschluss die Maßnahmen der Ersten Hilfe beim Hund muss das Tier unverzüglich zum Tierarzt oder in die Tierklinik gebracht werden. Beim Transport müssen die Ersthelfer besonders vorsichtig sein, um das Tier nicht zu verschrecken und ihm keine weiteren Verletzungen zuzufügen. Im Idealfall stehen hierfür zwei Personen zur Verfügung. Dann kann das verletze Tier mithilfe einer Decke oder eines Brettes stabil und sicher getragen werden. Ein bewusstloser Hund wird dabei immer in stabiler Seitenlage - also auf der rechten Körperseite - gelagert.

Muss eine Einzelperson den verletzten Hund transportieren, sollte der Hund auf den Armen getragen werden, wobei sich das verletze Körperteil auf der vom Träger gegenüberliegenden Seite befindet. Befindet sich die Verletzung an den Extremitäten, sollte der Ersthelfer diese einfach frei hängen lassen - bei Knochenbrüchen dagegen muss das Körperteil stabil gelagert werden.

Bei einem bewusstlosen Tier ohne Atmung muss der Ersthelfer den Herzschlag ertasten, um bei einem Herzstillstand eine Herzdruckmassage durchzuführen. Der Puls kann beim Hund am besten an der Oberschenkelarterie gemessen werden. Diese verläuft an der Oberschenkelinnenseite im Bereich der Leiste. Durch Auflegen von Zeige- und Mittelfinger kann hier die Arterie ertastet werden, die an ein dünnes Kabel erinnert. Durch leichten Druck sollte der Puls messbar sein. Auch auf der linken Seite der Brust, etwa vier bis fünf Zentimeter hinter dem Ellbogengelenk, lässt sich der Herzschlag ertasten. 

Falls kein Puls/Herzschlag vorhanden ist, muss als Erste Hilfe beim Hund sofort eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt werden.






ZZ